Deutsch

Im Deutschunterricht der Berufsschule entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre schriftliche und mündliche Kommunikationsfähigkeit weiter. Gemeinsam mit der fachlichen Bildung leistet der Deutschunterricht dabei einen Beitrag zur Allgemein- und Persönlichkeitsbildung und legt damit den Grundstein für beruflichen Erfolg. Dabei will der Deutschunterricht

  • das Interesse der jungen Menschen an Ästhetik und kulturellem Leben anregen
  • Selbstbewusstsein und die Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Handeln aufbauen
  • zur Auseinandersetzung mit Medien und Literatur zu gesellschaftsrelevanten Fragen ermutigen
  • die Schülerinnen und Schüler bei der Bewältigung der gestiegenen beruflichen Anforderungen im Zuge der digitalen Transformation unterstützen
  • den bewussten sowie reflektierten Umgang mit digitalen Medien fördern

Das Ziel ist die Fähigkeit zur aktiven, konstruktiv kritischen und gestaltenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auf einer wertorientierten Basis.

Berufssprache Deutsch als Unterrichtsprinzip

Berufssprache Deutsch ist ein durchgängiges Unterrichtskonzept, das alle Bereiche der beruflichen Bildung (Berufsintegration und -vorbereitung sowie Fachklassen) umfasst, um Kommunikationsprozesse im (Berufs-) Leben besser bewältigen und erfolgreicher gestalten zu können. Die Grundlage bildet dabei der neue Lehrplan, der sich am Standardprogramm der „Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss“ orientiert und sich aus vier Ebenen zusammensetzt:

Alphabetisierungslehrplan

Der Alphabetisierungslehrplan gliedert sich in fünf Lerngebiete, von denen zwei das Leseverständnis und drei die schriftliche Kommunikationsfähigkeit umfassen. Bei noch nicht alphabetisierten Schülerinnen und Schülern liegt der Unterrichtsschwerpunkt vorrangig auf der Alphabetisierung, die idealerweise in eigenen Deutschklassen stattfindet.

Basislehrplan

Er deckt die grundlegenden Kompetenzen für die zielgerichtete Sprachbildung ab und besteht aus den zwei Differenzierungsstufen „Berufsintegrationsvorklasse und Deutschklassen“ sowie „Klassen des Berufsvorbereitungsjahres“. Der Basislehrplan findet Anwendung in allen Klassen der Berufsvorbereitung sowie in Fachklassen mit erhöhtem Sprachförderbedarf, insbesondere zu Beginn der 10. Jahrgangsstufe.               

Regellehrplan

Dieser baut auf dem Basislehrplan auf, erweitert die Anforderungen und definiert die Sprach- und Kommunikationskompetenzen in den einzelnen Kompetenzbereichen „Sprechen und Zuhören“, „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“, „Schreiben“ und „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“ näher. Der Regellehrplan fungiert somit als Basis für den Deutschunterricht, den sprachsensiblen Fachunterricht, den integrierten Lernfeldunterricht der Berufsschule und zur Erlangung des Mittleren Schulabschlusses.

Wahlpflichtmodule

Zur Auswahl stehen sechs Module mit literarischem, medialem oder (inter-) kulturellerem Schwerpunkt, von denen je Schuljahr mindestens ein Modul verpflichtend auszuwählen ist. Eine besondere Bedeutung kommt dem Wahlpflichtlehrplan zur Erlangung des Mittleren Schulabschlusses und bei der Weiterentwicklung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler zu.

Unterrichtskonzept

Im Vordergrund steht die Anwendung einer sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung im Rahmen einer integrierten sowie additiven Sprachförderung mit den Bausteinen...

Sprachliches Wissen und kommunikatives Handeln:

Ausgangspunkt bildet eine berufliche Handlungssituation oder Aufgabenstellung mit einer sprachlichen Anforderung, die sich aus der betrieblichen Situation heraus ergibt, wie z.B.  â€žAusbildungsmesse – meinen Betrieb angemessen repräsentieren“, „Was ist Stahl? Erkläre es mir!“, „Wir e-mailen normgerecht!“ oder „Online-Diskussionen fachlich führen“. Die Anwendung des Konzepts der Handlungsorientierung auf die Sprachbildung erfordert, dass je Unterrichtssequenz mindestens ein sprachliches Handlungsprodukt als Zielpunkt definiert wird.

Sprachsensible Unterrichtsgestaltung:

Die sprachliche Anforderung ist Leitmotiv für die Ausgestaltung der Lernumgebung. Diese ermöglicht den Schülerinnen und Schülern handlungsorientiertes und selbstgesteuertes Lernen nach dem Modell der vollständigen Handlung, die sich aus den Phasen orientieren, informieren, planen, durchführen, präsentieren, dokumentieren, bewerten und reflektieren zusammensetzt. Unterstützend dazu bedarf es einer angemessenen Auswahl an zielgerichteten Methoden, Strategien und Sozialformen.

Sprachsensible Unterrichtssprache:

Mittels sprachsensibler Aufgabenformulierung sollen schwierige sprachliche Strukturen aufgelöst werden, um ein besseres Verständnis der Aufgabentexte zu ermöglichen. Wichtig dabei ist, dass keine fachspezifischen Wörter oder Konstruktionen, die für das Fachlernen wichtig sind, vermieden werden. Vielmehr sollen Handlungsaufträge verständlich und einheitlich formuliert sein, z. B. durch gezielte Anwendung von Methoden der Textoptimierung. Wesentliches Prinzip eines sprachsensiblen Verhaltens ist das Anwenden eines lösungsorientierten Feedbacks, durch das kriterienbezogene Verbesserungsvorschläge formuliert und Stärken ausgezeichnet werden.

Förderschwerpunkte:

Hilfestellungen werden differenziert sowie niveauspezifisch angeboten. Dazu wird jede Unterrichtsphase hinsichtlich der sprachlichen Anforderung methodisch-didaktisch an die Lerngruppe angepasst. Besonders die Prinzipien der inneren Differenzierung, z. B. hinsichtlich des Lerntempos, der Aufgabenstellung oder der Art des Handlungsprodukts ermöglichen zusammen mit dem Ansatz des kooperativen Lernens eine gezielte Förderung der Schülerinnen und Schüler und nutzen Heterogenität als Potenzial.

Fahrplan zur Umsetzung des Schulkonzepts Berufssprache Deutsch

Aufgabe unseres Schulteams Berufssprache Deutsch ist es, bis einschließlich dem Schuljahr 2023/24 ein schulinternes, durchgängiges Konzept zu etablieren, das die Strukturen der Sprachförder- und Sprachbildungsmaßnahmen kontinuierlich und nachhaltig integriert, um die Schülerinnen und Schüler bei der Erreichung des Berufsschulabschlusses bestmöglich zu unterstützen.

Diesem Ziel wird durch die methodisch-didaktische Gestaltung eines sprachbewussten Unterrichts und durch die Umsetzung eines sprachsensiblen Fachunterrichts sowie der berufssprachlichen Förderung und Bildung von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in der Berufsintegration, -vorbereitung und den Fachklassen Rechnung getragen.